Der Natürlichkeitstrend – Schluss mit Schönheitsidealen

Instagram ist bekannt für die augenscheinlich perfekte Welt, in der vor allem Influencer leben. Doch dafür ist die Plattform in den letzten Jahren stark in die Kritik geraten. Denn von der perfekten Frisur nach dem Aufstehen, über „ideal“ trainierte Körperbilder bis hin zu täuschend echten Gesichtsfiltern ist auf der Plattform alles zu finden – und das ist nur der Anfang. Gerade junge Menschen, die dominierende Nutzerschaft des Netzwerkes, vergleichen sich und ihr Leben häufig mit dem der Influencer. Je mehr Content über die Scheinwelt gepostet wird, desto mehr Selbstzweifel entwickeln sich. Im Rahmen einer Umfrage von Deloitte gaben mehr als die Hälfte der Teilnehmer aus der Generation Y und Z an, sich gesünder zu fühlen, wenn sie weniger Zeit auf Social Media verbringen würden. Fast genauso viele sagten, sie wären glücklicher ohne Instagram, Tiktok und Co. Immer mehr Influencer haben dieses Problem bereits erkannt und reagieren darauf: Mit dem Natürlichkeitstrend schaffen sie mehr Platz für Realität auf ihren Kanälen.

Glänzen mit Natürlichkeit

Influencer wie Charlotte Weise räumen mit den Schönheitsidealen auf Instagram auf. Sie zeigt sich ungeschminkt, ohne Filter und mit fettigen Haaren. Auch Collagen aus Bildern mit und ohne Filter oder in einer schmeichelnden Pose gegenüber einer natürlichen Haltung gehören zum Natürlichkeitstrend und gehen viral. Die Visual-GPS-Studie von Getty Images hat ergeben, dass der Wunsch nach authentischer Darstellung stärker wird. Acht von zehn der deutschen Konsument:innen wünschen sich, dass Marken alle Arten von Körperformen, -größen und -typen zeigen. Lediglich sechs Prozent der Deutschen fühlen sich von der Werbung angemessen repräsentiert.

Content im Wandel

Auch auf inhaltlicher Ebene lässt sich zunehmender Natürlichkeitstrend beobachten: Immer mehr Influencer sprechen über ernstere Themen und Dinge, die sie aktuell belasten, um zu zeigen, dass auch sie ein ganz normales Leben führen mit Problemen, die jeder kennt. Das sorgt für Sicherheit und Verständnis seitens der Community. Sogenannte „Sinnfluencer“ wie z.B. @louisadellert und @mirellativegal präsentieren nachhaltige Produkte und setzen sich mit dem Hintergrund der Marken auseinander. Außerdem geben sie Tipps zum nachhaltigen Leben. Durch die bedachte Auswahl der beworbenen Produkte gewinnen diese Influencer an Beliebtheit und Vertrauen – sowohl seitens der Community als auch seitens der Unternehmen. Eine Produktplatzierung bei Sinnfluencern erreicht deren Community weit wirksamer, als bei herkömmlichen Influencern, die fast täglich Kooperationen in ihren Stories posten.

Fazit

Bei Influencern sowie Unternehmen findet ein Umdenken statt. Insbesondere Millennials und die Generation Z kaufen heute bewusster ein, achten auf die Herstellung von Produkten und interagieren lieber mit Menschen und Marken, die ihre eigenen Werte widerspiegeln und deren Produkte sie zu 100 Prozent vertreten können. Diese junge Generation wird die Zukunft und den Markt maßgeblich beeinflussen.